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Reflexionen über das Surplus-Proletariat: Phänomene, Theorie, Folgen

06. März 2016

Seit seinen Anfängen in Europa hat sich der Kapitalismus dadurch ausgezeichnet, dass er Menschen in den Stand der Überflüssigkeit versetzt. Die Not der »Überflüssigen« bildet schon in Friedrich Engels‘ Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845) einen wesentlichen Anklagepunkt gegen die herrschende Ordnung. Trotzdem stellt die heutige weltweite Schere zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft etwas geschichtlich Neues dar, und sei es auch nur im Sinne eines Umschlags von Quantität in Qualität.

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Die alte neue Bescheidenheit

05. Mai 2015
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Zum 1. Mai hat Eiszeit ein Flugblatt über Krise, Standort und gewerkschaftlichen Sachverstand verfasst.

Die Krise, die sich nicht erst seit 2008 in die Weltökonomie und Staatshaushalte frisst, hat auch dank eines 60 Milliarden schweren Rettungspakets und der Geldpolitik der Schweizer Nationalbank (SNB) bisher zum Grossteil einen Bogen um die Schweiz gemacht. Das wird sich nun ändern; zumindest wenn man den Warnungen der Mahnerinnen aus Politik und Wirtschaft und den Prognosen der Wahrsager der hiesigen Ökonomie Glauben schenken darf. Unisono erklärten sie: Nach der Aufkündigung der Euro-Untergrenze durch die SNB würde den Export- und den Tourismussektor eine schlechte Zukunft erwarten.

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Wider den Rassismus und die abstrakte Gleichheit der Menschen

16. März 2015
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Eiszeit hat an einer antirassistischen Kundgebung in Zürich folgende Flugschrift über den Zusammenhang von Rassismus und der Ideologie seiner üblichen Gegner verteilt.

Die Biologisierung oder Kulturalisierung gesellschaftlich produzierter Phänomene und Differenzen ist ideologischer und höchst gefährlicher Unsinn. Egal ob man die Ungleichheit pseudowissenschaftlich direkt mit der Natur oder aber, etwas moderner, die bestimmte Kultur zu etwas Unveränderlichem erklärt, beides ist die ideologische Legitimierung und Verdopplung gesellschaftlich hergestellter Differenzen und Praktiken. Dieses Denken steckt auch hinter den momentan landesweit anzutreffenden sozialchauvinistischen Aufwallungen. Wen auch immer je nach Konjunktur des Ressentiments der Hass der Aufgebrachten trifft – also auch wenn gegen die einheimische Unterschicht geschossen wird – von der Logik her ist das Denken mit dem rassistischen Vorurteil eng verwandt.

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Wo ist denn die Emanzipation?

09. März 2015

Wirft man einen Blick in die Zeitung, glaubt man die Frauenbewegung habe keine Daseinsberechtigung mehr, da sie alle ihre Forderungen erfüllen konnte: Es gibt eine Bundeskanzlerin, sogar eine Kriegs-, pardon, Verteidigungsministerin und demnächst eine Frauenquote in den Chefetagen großer Unterneh

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Die Ordnung herrscht in Kairo

26. Januar 2015

Am Sonntag verging der vierte Jahrestag des 25. Januar 2011, als eine Welle von Unruhen in Kairo begann, die die ägyptische Regierung aus dem Amt zwang. Aus diesem Anlass veröffentlichen wir ein Interview mit Philip Rizk, einem Filmemacher und Autor aus Kairo, der die derzeitige Lage in Ägypten zusammenfasst.

Vor vier Jahren, als die Welt bereits unter einer unerwarteten Wirtschaftskrise ächzte, brachen im Norden des afrikanischen Kontinents Unruhen aus, die noch viel unerwarteter waren. Vorgeschichte und Verlauf dieser Unruhen werden in einem der zwei hier dokumentierten Gespräche mit ägyptischen Genossen geschildert. Es wurde 2011, ein paar Wochen nach der Absetzung des obersten Staatslenkers Hosni Mubarak, am Ort des Geschehens geführt, den eine revolutionstouristische Abordnung von uns aufgesucht hatte. Die Euphorie über die damals, so auch von uns im Titel der Erstveröffentlichung dieses Gesprächs, als »Revolution« bezeichneten Ereignisse war noch deutlich spürbar, aber es braute sich auch bereits erster Unmut über die von den Generälen besorgte Interimsregierung zusammen, die reihenweise unliebsame Zivilisten von Militärgerichten aburteilen ließ, während dem verhassten Ex-Staatschef kein Nachteil daraus entstand, dass seine Schergen während des Aufstands 800 Menschen getötet hatten. Dieser Unmut dürfte es vor allem gewesen sein, der 2012 der islamistischen Muslimbruderschaft bei den Präsidentschafts- wie Parlamentswahlen als vermeintlicher Alternative zum Ancien Régime einen klaren Sieg einbrachte. Als diese ebenfalls mit blutiger Repression nicht sparte, und die wirtschaftliche Misere des von Massenarmut gezeichneten Landes sich eher noch verschärfte, kam es im Sommer 2013 zu den größten Demonstrationen in der Geschichte Ägyptens, von denen flankiert erneut die Militärs die Macht an sich rissen.

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