Zeitschrift


Kosmoprolet #6

März 2022
»Seit die Pandemie die Welt fest im Griff hat, ist der virale Schrecken zur Normalität geworden. Was den Alltag vor der Seuche noch aushaltbar machte, ist zwischenzeitlich dem Imperativ der Distanz zum Opfer gefallen. Fluchtpunkt der Impfkampagnen ist nur die Rückkehr zur gewohnten Tristesse. Die rapide Entwicklung der dafür nötigen Impfstoffe ist Ausdruck eines gigantischen Fortschritts der Produktivkräfte, der aber ständig unterlaufen wird durch die praktische Anwendung des Wissens über Naturprozesse unter den Maßgaben von Profit und nationalem Standort.« Ausgabe lesen

Kosmoprolet #5

März 2018
»So hermetisch, wie das Ganze erscheint, ist es nicht: Das nationale und rechte Bewusstsein erweist sich unter Bedingungen der Ausweglosigkeit als sehr zäh, ist aber abseits der ganz Bornierten Stückwerk, konfus und brüchig. Wir glauben nicht, dass es demnächst besser wird, aber es k a n n besser werden.« Ausgabe lesen

Kosmoprolet #4

August 2015
»Die Mauer, an der alles abprallt, ist die allseitige Abhängigkeit aller Einzelnen voneinander, und damit vom bestehenden System, das dieser Abhängigkeit, wie ungenügend und krisenhaft auch immer, die einzige bislang bekannte Form gibt. Gerät das System aus den Fugen, wagt niemand den Schritt ins Freie, sondern alle heften sich ans Gegebene. Kämpfe werden viel seltener niedergeschlagen, als sie vor dieser Mauer von sich aus kehrtmachen. Schon weil sie nicht wissen, was danach kommt, haben die Proletarier heute genauso viel Angst vorm Zusammenbruch wie die Herrschenden.« Ausgabe lesen

Kosmoprolet #3

November 2011
»Seitdem die Gesellschaft auf den Boden der ökonomischen Tatsachen zurückgeholt wurde, ist der kulturalistische Karneval der Differenzen vorbei. Unter dem bunten Überbau der Gesellschaft kommt, in orthodoxer Diktion, ihre eintönige gemeinsame Basis wieder zum Vorschein. Und was um die Verknüpfung von Kämpfen bemühten Aktivisten in Jahrzehnten nicht gelang, hat die globale Krise binnen kürzester Zeit geschafft: Millionen gehen gleichzeitig an allen Orten der Welt mit den selben Anliegen auf die Straße.« Ausgabe lesen

Kosmoprolet #2

September 2009
»Die Krise lässt den Gegensatz von Wert und Gebrauchswert noch deutlicher hervortreten, etwa im Bild des amerikanischen Polizisten, der durch ein verlassenes Haus patrouilliert, um sicherzustellen, dass seine bankrotten Bewohner tatsächlich ausgezogen sind und nun unter einer Brücke oder in einer der vielen neuen Zeltstädte ihr Dasein fristen. Eine Gesellschaft, in der die bewaffnete Staatsmacht dafür sorgt, dass ein Haus seinen menschlichen Zweck nicht erfüllt, ist offenkundig verrückt, und sobald die Proletarisierten im Bild dieses Polizisten das Wesen der Gesellschaft erkennen, könnte die Geschichte eine unerwartete Wendung nehmen.« Ausgabe lesen

Kosmoprolet #1

Juni 2007
»Kosmoprolet erinnert an die Cosmopolis, an die Idee des Weltbürgers, doch durch die Einfügung des «r» wird der schöne Bürgertraum konterkariert und auf seine sozialrevolutionäre Pointe gebracht: Die Weltgesellschaft besteht, aber in verkehrter Form, als allgemeine Proletarisierung.« Ausgabe lesen