Das Corona-Virus hat in den letzten Wochen die gesamte Gesellschaft fest im Griff. Doch anders als in den PolitikerInnenreden behauptet sind nicht alle Menschen davon gleich betroffen. Während die eine Krise noch wütet, rollt die nächste schon los: Auf die „Corona-Krise“ folgt die kapitalistische Krise!
• Egal wie es ist, es ist scheiße. Die einen müssen trotz der Gesundheitsgefahren weiter in Fabriken, Büros, Kliniken, Geschäften in engem Kontakt mit anderen schuften. Dabei geht es nicht darum, wie notwendig die Arbeit ist. Sondern darum, das Hamsterrad am Laufen zu halten. Nicht umsonst sind gerade Industriezentren, wie in Norditalien oder Schlachthöfe in Deutschland zu „Corona-Hotspots“ geworden. Der Profit geht vor Menschenleben.
• Andere sind in Kurzarbeit (laut Bundesagentur für Arbeit 10,1 Mio.) oder haben ihre Jobs ganz verloren. Die geringere Ansteckungsgefahr bezahlen sie mit Lohnausfall. Die steigenden Mieten aber müssen weiter gezahlt werden.
• Viele Frauen und Kinder sind zu Hause in Isolation patriarchaler Gewalt ausgesetzt. Die erzwungene häusliche Enge und die verunsichernde allgemeine Situation verschärfen die gewalttätigen Zustände noch zusätzlich. Erste Zahlen sprechen von Steigerungen häuslicher Gewalt um ein Drittel.
• Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut oder auf der Suche nach einem besseren Leben nach Europa wollten, sind unter katastrophalen Zuständen in Lagern in Griechenland eingesperrt oder werden entgegen aller Infektionsschutzregeln auch hierzulande in „Sammelunterkünften“ und Lagern festgehalten.
Wenn Bosse und PolitikerInnen behaupten, dass wir „alle in einem Boot“ säßen und diese schwere Zeit „gemeinsam überstehen“ müssten, ist das glatt gelogen. Wie in allen bisherigen Krisen dient solches Getöse nur dazu, die Lohnabhängigen auf kommende Einbußen vorzubereiten. Und die Folgen könnten gewaltig sein. Es droht eine Wirtschaftskrise bisher ungekannten Ausmaßes.
Die Antwort von Politik und Kapital ist schon absehbar: Erst kürzlich spekulierten konservative Politiker darüber, ob man nicht „wegen Corona“ den Mindestlohn senken solle. Weiterer Abbau der Sozialsysteme, mehr unsichere Beschäftigung, Einschränkung der ArbeiterInnen- und BürgerInnenrechte werden folgen oder sind es schon.
Dass man sich gegen solche Zumutungen wehren kann, zeigen die Kämpfe von ArbeiterInnen in italienischen Autofabriken oder bei Amazon in den USA. Sie erzwangen durch Streiks Fabrikschließungen oder Sicherheitsvorkehrungen. In Bornheim bei Bonn wehren sich um ihren Lohn betrogene ErntehelferInnen. Und auch abseits von Corona stehen die Menschen auf: Chile, Argentinien, Irak, Iran. Überall solidarisieren sich die Menschen. Sie organisieren sich und kämpfen für ein gutes Leben.
Organisieren wir uns auch! Ohne Politiker, ohne Bosse. Auch ohne Virus sind diese Verhältnisse zum Kotzen. Wir wollen nicht mehr, dass unser Leben davon abhängt, ob jemand unsere Arbeit kaufen will. Wir wollen nicht, dass die Marktlogik darüber entscheidet, wie wir leben, arbeiten, wohnen. Wir wollen selbst entscheiden.
La Banda Vaga Mai 2020