Veranstaltung: Umrisse der Weltcommune

Museum des Kapitalismus, Köpenicker Str. 172, Berlin

Die Pandemie, die unsere Welt mehr als anderthalb Jahre in Atem hielt, hat nicht nur die Grundfesten unseres Alltags durch die neue Normalität des viralen Schrecken ersetzt. Nach der kurzweiligen Hoffnung, dass diese Krise das Potential habe, die Welt aus ihrem wachstumsexpansiven Trancezustand zu reißen, hat sie einer selbstgenügsamen Resignation Platz geschaffen, in der die Rückkehr zur kapitalistischen Tristesse zum neuenZiel erklärt werden konnte. Inmitten dieser vermeintlich realistischen Lethargie begegnet die heutige Linke der bizarren Mischung aus libertären Bürgerkriegern, esoterisch querdenkenden Kleinbürgern und rechtsautoritären Nationalkonservativen - die heute versuchen, das Feld des Utopischen zu besetzen -,mit dem kläglichen Appell an eine vermeintlich übergeordnete Vernunft des ausgleichenden Staates und die banale Faktizität der Wissenschaft.

Angesichts der pandemischen Jahrhundertkrise sowie im Licht der immer deutlicher zutage tretenden, destruktiven Kraft des kapitalistischen Naturverhältnisses ist es umso tragischer, dass der radikalen Linken nicht mehr einzufallen scheint, als sich mit dem liberalen Bürgertum in eine Gemeinschaft des Reformismus zu retten und an sozialdemokratischen Minimalstandards festzuhalten. Die historische Situation schreit geradezu nach radikalen Gegenentwürfen zum Bestehenden; danach die klassenlose Gesellschaft anstelle eines grün angemalten Staatsreformismus auf die Tagesordnung zu setzen.

Zur Debatte steht eine befreite Gesellschaft, in der die Lohnabhängigen die Bühne nicht als Objekte staatlicher Fürsorge, sondern als potenzielle Subjekte der sozialen Emanzipation und Selbstorganisation betreten, in der die Bestimmung des Kommunismus als einer Gesellschaft, in der jede nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen leben und tätig werden kann, leitender Imperativ ist. Es geht um nicht weniger als um die praktische Perspektive, in der die Menschen Autoren ihrer Geschichte werden, bevor die zweite Natur die erste ganz zu Schanden macht.

Was diese Aufhebung des jetzigen Zustands konkret heißt und wie die Welt von morgen aussehen könnte, haben wir im Text „Umrisse der Weltcommune“ zu skizzieren versucht. Einige der zentralen Fragen, auf die die Kommunarden und Kommunardinnen in den kommenden Aufständen stoßen werden, wollen wir in der Veranstaltung zur Debatte stellen.

Bitte kommt nur, wenn ihr genesen, getestet oder geimpft seid und tragt eine Maske, wenn ihr euch nicht am Platz befindet.