Über die neue Rechte, liberale Illusionen
und die Ratlosigkeit der Linken
Vortrag & Diskussion mit den Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft)
Die Tonlage ist schrill und der Inhalt repetitiv - apokalyptische Warnungen vor dem Erfolg der AfD gehören heute ebenso wie das Klagelied über die Wahl Trumps zum guten Ton. In trauter Einigkeit mit konservativen und liberalen Kräften betonen viele Linke gebetsmühlenartig, dass die bürgerlich-liberale Demokratie das einzige Bollwerk gegen den globalen Rechtsruck darstelle und Brandmauern und Verbotsverfahren zwar nicht das perfekte, derzeit aber wohl einzig wirksame Gegengift seien.
Der Erfolg der Rechten ist widerwärtig, aber das Bündnis »aller demokratischen Kräfte« dagegen bleibt trotzdem falsch. Um »Nie wieder ist jetzt«-Menschenketten sollten Linke einen großen Bogen machen - nicht aus antiautoritärer Eitelkeit, sondern weil der vielbeschworene Gegensatz zwischen liberaler Demokratie und Autoritarismus ein Taschenspielertrick des bürgerlichen Lagers ist. Beide verbindet) mehr miteinander, als den guten Demokraten lieb sein kann. Seine vertrackte Dynamik kann dieses Zusammenspiel voll entfalten, seit ein krisenhafter Ausnahmezustand mit und nach der Pandemie zum demokratischen Normalzustand avanciert ist.
Keine einfachen Antworten auf schwierige Zeiten. Welche Rolle spielt der Begriff der »Freiheit« in den aktuellen Entwicklungen - jenes Zauberwort, mit dessen Hilfe sich die Rechten heute als antielitäre Rebellen verkaufen und das zugleich Deckmantel für einen neuen Typ des Autoritarismus ist? Die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft werden einige Thesen zum Charakter des gegenwärtigen Rechtsrucks vorstellen und sich dabei insbesondere der Frage widmen, ob wir einen neuen Faschismus zu bekämpfen haben oder (nur) Zeugen eines neuerlichen Akts im bürgerlich-liberalen Drama werden.
Montag, 10. Februar 2025, 20 Uhr
Mehringhof (Versammlungssaal), Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin