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Kosmoprolet #3

Zeitschrift

Kosmoprolet #3

November 2011
»Seitdem die Gesellschaft auf den Boden der ökonomischen Tatsachen zurückgeholt wurde, ist der kulturalistische Karneval der Differenzen vorbei. Unter dem bunten Überbau der Gesellschaft kommt, in orthodoxer Diktion, ihre eintönige gemeinsame Basis wieder zum Vorschein. Und was um die Verknüpfung von Kämpfen bemühten Aktivisten in Jahrzehnten nicht gelang, hat die globale Krise binnen kürzester Zeit geschafft: Millionen gehen gleichzeitig an allen Orten der Welt mit den selben Anliegen auf die Straße.«

Erschienen im November 2011 | 200 Seiten | 5€/6SFr.

Herausgegeben von den »Freundinnen und Freunden der klassenlosen Gesellschaft» (Berlin), »eiszeit« (Schweiz) und »la banda vaga« (Freiburg)

Editorial

»Seitdem die Gesellschaft auf den Boden der ökonomischen Tatsachen zurückgeholt wurde, ist der kulturalistische Karneval der Differenzen vorbei. Unter dem bunten Überbau der Gesellschaft kommt, in orthodoxer Diktion, ihre eintönige gemeinsame Basis wieder zum Vorschein. Und was um die Verknüpfung von Kämpfen bemühten Aktivisten in Jahrzehnten nicht gelang, hat die globale Krise binnen kürzester Zeit geschafft: Millionen gehen gleichzeitig an allen Orten der Welt mit den selben Anliegen auf die Straße.«

Arabischer Frühling im Herbst des Kapitals

»Wenn in Griechenland und Spanien ebenso viele Jugendliche wie in Tunesien und Ägypten vor dem Problem stehen, zur Lohnarbeit verdammt zu sein, aber keine zu finden, kann es sich kaum um eine Folge mangelnder Dynamik aufgrund von etatistischer Verknöcherung und Korruption handeln, sondern scheint der historischen Dynamik der bestehenden Produktionsweise schlechthin zu entspringen.«

Jenseits der Agrarrevolution

»Kurz gesagt: Der Stand der Revolutionierungen der Verhältnisse auf dem Land stelle nicht nur einen Gradmesser für die Durchsetzung des Kapitalismus dar, sondern habe das Terrain vorgegeben, auf dem sich die revolutionäre Linke seit Mitte des 19. Jahrhunderts bewegte.«

Schranken proletarischer Emanzipation. Zur Kritik der Gewerkschaften

»Und auch in jenem Teil der Linken, der sich auf die Klasse bezieht, haben die Gewerkschaften einen festen Platz, meist als Organe, in denen die Arbeiter das Kämpfen lernen und als Organisation, die heute zwar korrumpierte Führer habe, aber eigentlich das Interesse der Arbeiterklasse vertrete. Seltener trifft man auf die Ansicht, dass die Gewerkschaften Organe der herrschenden Klasse seien, die von außen die Arbeiterklasse bremsen und ihr immer wieder Fesseln anlegen. Beide Ansichten sind geprägt von einem fundamentalen Missverständnis dessen, was Gewerkschaften eigentlich ausmacht.«

Fragebogen zur Leiharbeit

»Offenbar war es nötig, mit ihnen in einen Dialog zu treten, anstatt ihnen unsere ›fertigen‹ Analysen ihrer Situation in Form von Flugblättern oder Redebeiträgen vorzusetzen. Aus dieser Überlegung heraus versuchten wir, angelehnt an frühere Versuche, wie sie von Marx bis zu den Operaisten unternommen worden waren, einen Fragebogen zu entwicklen, der sich speziell an Leiharbeiterinnen richtet.«

Der Existenzialismus als Zerfallsprodukt revolutionärer Theorie. Zum kommenden Aufstand

»Ohne ein Verständnis des Kapitals als gesellschaftliches Verhältnis verkommt das Projekt der Abschaffung zur Entscheidung einiger Verdammter der Zivilisation. Nur als Angriff der Lohnabhängigen auf ihre Existenz als Proletarier, als praktische Kritik der alltäglichen Passivität kann diese Abschaffung erfolgen und nicht als Lebensreform einiger Existenzialisten«

Zwischen Arbeiterautonomie und Kommunisierung. Eine Kritik an den "28 Thesen zur Klassengesellschaft"

Eine Kritik von Théorie Communiste. »Das revolutionäre Wesen, das nur in tautologischer Weise abgelehnt wird, kehrt in Gestalt dessen, was Revolution und Kommunismus sein sollen, als historische Konstante zurück. Dann aber ist die Selbstaufhebung bloß die autonome Affirmation der Klasse.«

Über die Kommunisierung und ihre Theoretiker

»Was auf dem Programm stand, war die Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat, das zunächst in einer sozialistischen, noch von Warenproduktion und strikter Bemessung des individuellen Anteils am gesellschaftlichen Reichtum geprägten Übergangsgesellschaft die Grundlagen des Kommunismus schaffen sollten, also einer klassenlosen Gesellschaft, in der es kein Lohnsystem, keine Proletariat mehr gibt. Der Begriff Kommunisierung drückt die Antiquiertheit dieser Vorstellung aus. Kommunismus ist demnach kein fernes Ziel, sondern die Bewegung selbst, die jegliche Tauschbeziehungen und den Staat liquidiert.«

Proletarische Bewegung und Produktivkraftkritik

Wir dokumentieren hier einen Text von Raasan Samuel Loewe, erstmals erschienen 1995 in der achten Nummer der Zeitschrift Der revolutionäre Funke. Streitschrift gegen Ökonomie, Politik und Dressur - Für schrankenlose Lebensfreude. Wir wollen den einmal erreichten Stand einer Debatte dokumentieren – Aufzeichnungen von Basisbanalitäten, könnte man sagen –, um von hier aus aktuelle, aber vollkommen geschichts- und theorievergessene (oder schlankweg ideologische Schein-) Debatten der Gegenwart an ihren Ort zu stellen.