Die Seuche und wir

Mehringhof (Versammlungssaal), Gneisenaustraße 2A, Berlin-Kreuzberg

Nach zwei Seuchenjahren ist die Linke weitgehend paralysiert. Hegten manche zu Beginn der Pandemie noch die fromme Hoffnung, die Gesundheitskrise könne einer neoliberal verblendeten politischen Klasse die Augen öffnen und den Weg für soziale Wohltaten bereiten, so weist die wirkliche Entwicklung längst in die entgegensetzte Richtung. Nachdem Impfstoffe und der russische Überfall auf die Ukraine die Pandemie in Europa aus dem öffentlichen Bewusstsein gedrängt haben, wird den krisengebeutelten Lohnabhängigen schrittweise die Rechnung für das desolate Krisenmanagement präsentiert. 

War die Linke schon vor der Pandemie kaum in der Lage, an gesellschaftlichen Bruchstellen eine größere Wirkmacht zu entfalten, so fiel manchen auch angesichts der konformistischen Corona-Rebellion nichts Besseres ein, als unter antifaschistischen Vorzeichen der Regierung Beifall zu klatschen. Zwischen individualistischer Moralisierung, Forderungen nach sozialdemokratischer Fürsorge und einer libertär verbrämten Verharmlosung der viralen Bedrohung hat sich die Krise der Kritik im Angesicht der globalen Verheerung zu einer allgemeinen Sprachlosigkeit ausgewachsen.

Welche Schlüsse lassen sich aus den vergangenen Jahren ziehen? Wer wird die Rechnung für die Schuldenpolitik bezahlen? Und wie würde ein Verein freier Menschen mit der Gefahr von Pandemien umgehen? Zur Release-Veranstaltung der sechsten Ausgabe von Kosmoprolet diskutieren wir mit Maximilian Hauer über den Staat und die Linke in der Pandemie.