Lesung in Köln: »Warum sagt ein Arbeiter: Arbeiter sind Arschlöcher?« – Paul Mattick über Revolte, ihr Ende und die Kunst des Durchhaltens

King Georg Klubbar, Sudermanstr. 2, Köln

Moderation: Felix Klopotek
Textauswahl und Buchvorstellung: Christoph Plutte
mit O-Ton-Einspielungen Paul Matticks

Paul Mattick (1904-1981) ist vielleicht der exemplarische Arbeiterrevolutionär und Intellektuelle des 20. Jahrhundert. Der Schulabbrecher und Autodiktat aus prekären proletarischen Verhältnissen war in der Weimarer Republik in anti-parlamentarischen marxistischen KAPD organisiert, schlug sich in Berlin und Köln als Schlosser, Tagelöhner und Wanderagitator durch. 1926 wanderte er aus Abenteuerlust in die USA aus, reorganisierte in Chicago die Wobblies, engagierte sich in der Arbeitslosenbewegung der Großen Depression, tauchte später in die New Yorker Boheme ein und verfocht in selbstverlegten Kleinstpublikationen einen antiautoritären Kommunismus. Mattick hat um diese Biographie kein Aufheben gemacht, Heldengeschichten waren ihm zuwider. Aber er gab trotzdem Auskunft: 1976 führte der Hannoveraner Politologe Michael Buckmiller ein langes autobiographisches Interview mit ihm. Das Interview wurde bis dato nie publiziert, nur einzelne Informationen daraus kursierten, Jahrzehnte war es unter Verschluss. Es übertrifft tatsächlich die Erwartungen: Ein lebenssatter Bericht, in dem uns Mattick als ebenso lakonischer wie unabhängiger Kommunist, dem alle Parteischablonen und alles friedfertig sich beschränkende Denken zuwider waren, begegnet.

Datum: DO. 23.01.2014
Einlass: 20.00 Uhr
Beginn: 21.00 Uhr
Abendkasse: 5 EUR (mit Ermäßigung 3 EUR)