Die Krise, Occupy und andere Eigentümlichkeiten im Herbst des Kapitals

Versammlungsraum des Mehringhof, Gneisenaustr. 2a Berlin-Kreuzberg

Veranstaltung zum Erscheinen von Kosmoprolet #3 in Berlin

Weltweit überstürzen sich die Ereignisse im Takt einer Krise, deren Ende noch vor Kurzem frohgemut von Leuten verkündet wurde, die in aberwitziger Staatsverschuldung offenbar ein Rezept für Wirtschaftswunder vermutet hatten. Indem sie sich bis über beide Ohren verschuldeten, konnten die Regierungen in aller Welt die sogenannte Finanzkrise eindämmen; dann präsentierten die Ratingagenturen ihnen eine Rechnung, die sie umgehend an die Lohnabhängigen weiterreichten. Das Resultat des ganzen Manövers ist kein neuer Aufschwung, sondern eine noch bedrohlichere Krise der Staatsfinanzen, deren Bewältigung durch knallharte Sparprogramme für Unmut sorgt. Was um die Verknüpfung von Kämpfen bemühten Aktivisten in Jahrzehnten nicht gelang, hat die globale Krise binnen kürzester Zeit geschafft: Millionen gehen gleichzeitig an allen Orten der Welt mit den selben Anliegen auf die Straße. Es geht um das immer prekärere Überleben in den herrschenden Verhältnissen. Es geht ums Ganze.

Soweit sie überhaupt erkennbare Forderungen stellen, sind die Proteste durchweg gescheitert und müssen auch scheitern. Die Tatsache, dass der Staat in Zeiten eines restlos blamierten Keynesianismus und angesichts seiner objektiven Gestaltungsunfähigkeit als Adressat für Forderungen nicht mehr zur Verfügung steht, hat sich allerdings bislang nicht in der Herausbildung revolutionären Bewusstseins, sondern mehrheitlich in einer seltsamen Orientierungslosigkeit niedergeschlagen. Während die Occupy-Bewegung in einigen amerikanischen Städten antagonistische Züge trägt und zu Streiks aufruft, herrschen in Deutschland konformistische Appelle an den Staat vor, die »Banken in die Schranken« (ATTAC) zu weisen. Straßenschlachten in Oakland und Athen – Menschenketten in Frankfurt und Berlin.

Anlässlich des Erscheinens von Kosmoprolet #3 laden wir zu einer Diskussion darüber ein, wie es in dieser Konstellation um die Möglichkeiten subversiven Wirkens bestellt ist.

Dienstag, 13. Dezember 2011, 19:30 Uhr
Versammlungsraum des Mehringhof, Gneisenaustr. 2a
Berlin-Kreuzberg (U-Bahnhof Mehringdamm)